Die Politikerin

Menschen fragen mich immer wieder warum ich mich dazu entschieden habe, mich politisch zu engagieren. Ich habe mich nicht dazu entschieden. Als eine Schwarze Frau, Mutter und Unternehmerin in einer weiß männlich dominierten Gesellschaft, ist es keine Entscheidung sich politisch für Gleichberechtigung und eine Diskriminierungsfreie Gesellschaft zu engagieren. Es ist eine Notwendigkeit. Es ist ein Überlebensstrategie. Möchten wir eine Gesellschaft, in der Ressourcen und Zugang für marginalisierte Gruppen Ausnahmen bleiben und diese Gruppen an den Rand und in der Peripherie gedrängt werden oder wollen wir eine vielfältige und diskriminierungskritische Gesellschaft, in der Intersektionalität und Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit sind? Ich möchte letzteres.

Dafür bedarf es eines gesellschaftlichen Umdenkens und eines Beendens der festgefahrenen Denkstrukturen. Denkbarrieren gehören konsequent niedergerissen.

Die Kompetenz, Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Homo- und Transfeindlichkeit sowie andere Formen von politisch und religiös motivierter Diskriminierung zu erkennen, muss in der Gesamtbevölkerung gestärkt werden. Feminismus muss intersektional gedacht werden.

Kultur

In meiner praktischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im theaterpädagogischem Kontext musste ich leider immer wieder feststellen, dass es immer noch große Leerstellen im Bereich Zugänglichkeit und Ressourcen für Kultur und kulturelle Bildung in Frankfurt gibt.

In der Geburtsstadt von Goethe gibt es Kinder, die in ihrer gesamten Schulzeit nicht eine einzige Theatervorstellung besuchen. Hier bedarf es einer grundsätzlichen Diskussion darüber, welchen Anspruch wir als Stadt an unsere Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche haben und welche Menschen wir erreichen wollen, sollen und müssen. 

Ich stelle mich entschieden dagegen, dass das Fehlens jedweder Sichtbarkeit von Migranten und migrantisch gelesenen Menschen in der Kulturszene als Normalzustand akzeptiert wird. Diese Akzeptanz verursacht Unsicherheit bezüglich gesellschaftlicher Teilhabe dieser Menschen und resultiert zwangsläufig in einer Reproduktion des Status Quo von immersodagewesenen Machtzuständen  in allen Bereichen unserer Stadtgesellschaft.

Bildung

Welche Chancen ein Kind später im Leben hat hängt größtenteils vom Einkommen und Bildungsniveau der Eltern ab. Der soziale Status der Eltern bestimmt schon vor der Schule welche Benachteiligungen ein Kind während seiner Bildungszeit haben wird. Bildungsungerechtigkeit ist eine der Gründe warum ich mich im Ausschuss für Bildung und Schulbau engagiere. Nicht nur der soziale Status der Kinder spielt eine Rolle sonder auch, ob die Kinder eine sogenannte Migrationsbiografie oder eine sichtbare Behinderung haben. Diese Ungerechtigkeiten gehören bekämpft. Nicht nur die strukturellen Barrieren unseres Schulsystems gehören abgebaut, sondern auch eine sensibilisieren der Lehrenden muss stattfinden um jedem Kind die Möglichkeit zu geben sich frei entfalten zu können. Dafür bedarf es grundlegender Reformen.

Reden