Mein Name ist Mirrianne Mahn, ich bin kommunal Politikerin in Frankfurt. Frankfurt ist die diverseste Stadt Deutschlands. Frankfurt ist die Stadt, die eine Schwarze Frau ins Stadtparlament und zur Ausschussvorsitzenden gewählt hat.
Frankfurt ist meine Heimat. Und Frankfurt ist die Stadt der Buchmesse.
Heute Nachmittag oder wenn ich dieses Video poste gestern Nachmittag, war ich bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse. Der Frankfurter Buchmesse, wo Philip Stein ein rechtextremer Verleger, Aussteller ist. So weit so Kacke.
Autorin Jasmina Kuhnke, die ebenfalls Gast der Buchmesse sein sollte hat ihre Teilnahme aus Sorge um ihre Sicherheit abgesagt. Immerhin hat Steins Verein schon öffentlich zu ihrem Mord aufgerufen.
Buchmesse Direktor Jürgen Groß sagt als Reaktion darauf, dass wir auch Meinungen aushalten müssen, die anders als unsere sind. Karin Schmidt Vorsteherin des Börsenvereins sagt: Es ist ein Konflikt, mit dem wir leben müssen. Das bildet unsere Gesellschaft ab.
Nein das müssen wir nicht. Auch für mich ist die Meinungsfreiheit das höchste Gut der Demokratie. Rassismus, Antisemitismus und andere Menschenverachtende Gesinnungen fallen für mich nicht darunter.
Enough ist Enough.
Und bitte können wir aufhören so zu tun, als ob das jetzt ein neues Phänomen ist. Neu ist das nicht. Was neu ist, ist dass die Stimmen lauter und unangenehmer werden. Was neu ist, ist das Menschen sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Zu diesen Menschen gehöre ich. Wenn Meinungsfreiheit das höchste Gut ist, so müssen wir darüber sprechen, warum sie für einige mehr gelten soll als für andere. Warum ist die Meinungsfreiheit von Philip „Ich werde beim Verfassungsschutz als Verdachtsfall geführt“ Stein, wichtiger als die Sicherheit von Jasmina?
Ich habe die Buchmesse nicht boykottiert. Ich war bei der Eröffnung und habe zugehört. Ich habe gewartet, darauf, dass die Buchmesse sich zu dem Elefanten im Raum positioniert. Ich habe darauf gewartet, dass jemand sagt, dass das so nicht in Ordnung ist, dass jemand bedauert, dass eine talentierte kluge Autorin aus Angst um ihre Sicherheit nicht Teil von diesem Event sein kann. Und es kam nicht.
2017 hatte die Buchmesse schon zur „Auseinandersetzung“ mit rechten Verlegern auf gerufen und die Meinungsfreiheit hochgehalten. Ergebnis waren gewalttätige Ausschreitungen von rechten und mehrere Verletzte.
Ich bin wütend ich bin traurig, aber vor allem bin ich müde. Ich bin müde darüber diese Diskussionen zu führen. Ich bin müde darüber zu sprechen, ob Rassismus wirklich ein Problem ist, was es mit allem, was wir haben zu bekämpfen geht und ich bin wütend, auch hier zu stehen und zu erklären, dass Rassismus, kein Konflikt ist, mit dem ich leben können muss. Rassismus bildet nicht unsere Gesellschaft ab. Rassismus lähmt. Rassismus zerstört. Rassismus tötet.
Und jetzt frage ich euch? Würde die Buchmesse eine solche Pressemitteilung schreiben, wenn es um einen muslimisch radikalisierten Autor ginge? Würde die Buchmesse einen Verlag ausstellen lassen, der zum Tod aller Weißen Menschen aufrufen würde?
Es wird immer dann von Toleranz und Brückenbauen gesprochen, wenn es darum geht, dass Menschen, die so aussehen wie ich Scheiße fressen sollen. Aber nein. Die Zeiten haben sich geändert. Wir machen das nicht mehr mit und ich mache das nicht mehr mit.
Keine Toleranz den Intoleranten.
Kein Dialog mit Menschenverachtenden Ideologien.
Schäm dich Jürgen Groß.
Schäm dich Karin Schmidt. Schämt euch alle, die so eine Scheiße ohne Widerstand dulden. Packt euren Rucksack voller Privilegien und verpisst euch.
Hanau war kein Einzelfall.
Black Lives Matter.